Was wird eigentlich noch als normal angesehen und was ist schon a-normal ?
Wenn ambitionierte Freizeitsportler unter sich sind, dann gibt es zumeist ein Lieblingsthema. So auch bei meinem Geburtstag am vergangenen Samstag.
Hier war das Thema Nr. 1 : Das Laufen
Da werden Trainingspläne diskutiert, Prinzipien der Trainingslehre (modern, veraltet, medizinisch u.v.m.) dargelegt und Ergebnisse aus Veranstaltungen mitgeteilt. Große Augen mache ich dann jedes Mal, wenn da so der eine oder andere aus meinem Freundeskreis mehrere Marathonteilnahmen innerhalb von 3 Monaten verkündet mit Zielzeiten, die in Spheren liegen, die nicht mehr in meinem Leistungsbereich liegen. Das ist doch nicht machbar, denke ich. Das grenzt für mich an "Unerreichbaren". Mir geht es nicht alleine so. Auch weitere anwesende Läufer staunten nicht schlecht, als die am selbigen Tage erreichte Marathonzeit scheinbar mal eben beiläufig erwähnt wird. Da prallen dann Läufer-Welten auf einander.
Doch dann, beim genauen Hinsehen und einigen Minuten Plaudern entdecke ich erste Erschöpfungserscheinungen des lieben Lauf-Freundes und stelle fest: Er ist auch nur ein ambitionierter Hobbyläufer wie ich. Dass er auch mal "Schwäche" zeigt nach einem Wettkampf und gar nicht so sicher auf dem Sockel steht, auf den ich ihn vermeintlich stelle.
Sieht man es mal aus einer anderen Perspektive, vielleicht aus der eines weniger ambitionierten Hobbyläufers, dann wird man vielleicht auch selbst mal schnell auf einen Sockel gestellt. Als Jemanden der schier unmenschliches als Marathonläufer leistet.
Meine heutige Frage, sichtlich philosophisch, die ich mir und Euch stelle: Will man da eigentlich hingestellt werden?
Montag, 23. März 2009
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Ein schönes Thema hast du da aufgeworfen, Gundula.
AntwortenLöschenEs wird immer bessere und schnellere geben, sowie welche die trotz weniger Training mehr erreichen, als du selbst.
Dass du zu solchen Menschen aufschaust, sie bewunderst, sie als Vorbild betrachtest, ist völlig normal. Du stellst sie somit auf den für dich unerreichbaren Läufersockel und staunst nur noch.
Andererseits bist aber auch du jemand, der ambitionierte Laufleistungen erbringt und tolle Laufergebnisse erzielt, die für einen Großteil von anderen Läufern unerreichbar bleiben werden. Diese Menschen stellen nun dich auf diesen erhabenen Sockel, und betrachten dich als großes Laufidol.
Weiters wird jemand, der es erstmals geschafft hat, die 10km am Stück ohne Gehpause durchzulaufen, ebenso ungläubig angesehen und auf ein Podest gehoben werden, von Menschen die das selbst nicht schaffen, weil sie zum Beispiel völlig unsportlich sind.
Es kommt einfach auf den eigenen Standpunkt an, von dem aus die Leistung eines anderen betrachtet, verglichen und gemessen wird. Da kann objektiv gesehen relativ wenig, sehr leicht auch schon relativ viel bedeuten. Genau so kann die Leistung von Läufern, die am Anfang von einem selbst als a-normal angesehen wurde, im Laufe der Zeit, wenn das eigene Training Fortschritte macht, sehr schnell als relativ unspektakulär gelten. Die Grenzen verschieben sich eben nach oben, und das Schöne ist, besonders im Ausdauersportbereich, dass es überhaupt keine absolute obere Grenze gibt...
Deine Frage, ob man auf einen Sockel hingestellt werden will, ist somit für mich unerheblich, weil du es, besonders ab einer gewissen Leistungsstufe, gar nicht verhindern können wirst, dass das passiert. Es sei denn du läufst immer einsam und alleine im Dunkeln, so dass dich niemand sieht, nimmst an keinen Wettkämpfen teil, und erzählst nichts und niemanden von deinem Laufhobby - was aber ehrlich gesagt Unsinn wäre.
Wichtig ist, dass du, trotz dem du auf dem Sockel stehst, nicht den Bodenkontakt verlierst und in höhere Sphären abgleitest. Bleibe immer auf dem Boden, und lass das auch all den laufenden Menschen spüren, die dich auf diesen Sockel gehoben haben. Ich glaube aber, dich so gut zu kennen, dass ich dir das nicht sagen muss.